Dr. Ernst Schoemann

Geboren in Kröv an der Mosel am 26.3.1901

Abitur am Gymnasium Traben-Trarbach

Dr. jur. in Heidelberg 1925

Rechtsanwalt in Erfurt von 1929-1933

Emigration nach Frankreich

Von 1946 bis 1951 Rechtsanwalt in Saarbrücken

Am 16.1.1986 in Raincy, Frankreich, gestorben

Ernst Schoemann wurde am 26. März 1901 als Sohn von Siegmund Schoemann und Emma, geb. Brück, in Kröv geboren.

Er besuchte das Gymnasium Traben-Trarbach und legte am 3. Juli 1919 die Abiturprüfung ab.

Ab Oktober 1919 studierte er Jura an der Universität Bonn. Im April 1920 wechselte er an die Universität Frankfurt a.M. Dort verbrachte er nur das Sommersemester. Bereits im Juli 1920 immatrikulierte er an der Universität Heidelberg, wo er am 2. Juni 1924 mit dem Thema: „Die Gesamtstrafe“ zum Dr. jur. promoviert wurde.[1] Während seiner Studentenzeit war er Mitglied zionistischer Studentenvereine, in Heidelberg bei dem Verein Jüdischer Studenten Ivria. Am 12. Januar 1925 legte er in Köln das Assessor-Examen ab und schloss nach seinen Tätigkeiten beim Amtsgericht in Koblenz und den Landgerichten in Düsseldorf, Trier und Köln am 30. August 1928 schloss er seine juristische Ausbildung in Köln mit der Großen Staatsprüfung ab. In der Kanzlei Loeb in Düsseldorf war er ab dem 9. April 1927 angestellt. Vom 2. September 1929 bis zum 3. Mai 1933 war er in Erfurt Rechtsanwalt bei der Kanzlei von Dr. Karl Udo Iderhoff. 1932 wurde er Mitglied der Repräsentantenversammlung der Jüdischen Gemeinde Erfurt. Im April 1933 erteilten ihm die Nationalsozialisten Berufsverbot, weil er Jude war. In Neuendorf am Sande bereitete er sich vom 3. Mai 1933 in einer Hachschara auf ein Leben als Landwirt im Exil vor. Bereits 1934 emigrierte er nach Frankreich. Er erwarb 1934 das Landgut La Caillère in Poullignac (Charente), das er Ende 1936 verließ. Am 23 Juni 1939 wurde ihm die Französische Nationalität gegeben, die ihm und seiner Familie am 22. November 1941 wieder entzogen wurde. Er wohnte bis Ende 1941 in Bouliac, Gironde. Von 1942 bis 1946 lebte er mit seiner Familie in Fourquevaux und Monestrol, Haute Garonne, in der Nähe von Toulouse auf einem gepachteten Bauernhof. Unterdessen wurden seine Eltern, die seit 1939 bei ihm im Haus gelebt hatten, im Dezember 1940 als unerwünschte Fremde in das Dorf Saint Sauvant in der Nähe von Poitiers abtransportiert und später in dem Lager Route de Limoges in Poitiers eingesperrt. Ende September 1942 wurde sie nach Drancy gebracht. Von dort aus erfolgte die Deportation ins Todeslager Auschwitz.

Weil die Familie Schoemann ihres Lebens nicht mehr sicher war, probierte Ernst Schoemann Anfang Oktober 1942 mit seiner Frau, seinem zweijährigen Sohn und seiner jungen Cousine in die Schweiz zu flüchten. An der Grenzen wurden sie jedoch verraten. Die Vichy-Behörden schickten Johanna Schoemann mit den Kindern ins Lager Rivesaltes. Ernst Schoemann wurde zuerst in einem Arbeitslager bei Moutiers festgehalten. Er kam aufgrund eines Schreibens der regionalen landwirtschaftlichen Behörde von Haute-Garonne, er werde auf dem Gut in Monestrol dringend benötigt, frei. Die Kinder wurden nach einigen Wochen aus dem Lager entlassen und von einer damals noch operierenden jüdischen Organisation zur Rettung von Kindern betreut. Sowohl die Kinder als auch seine Ehefrau Johanna, die im Juli 1943 aus dem Lager Gurs entlassen wurde, gelangten auf den Bauernhof in Monestrol zurück. Bis zur Befreiung der Gegend um Toulouse im August 1944 lebte die Familie Schoemann ohne Einkommen ein einfaches Bauernleben; sie musste sich nicht verstecken. Ein Neuanfang war nicht unmittelbar möglich.

Ernst Schoemann heiratete am 14. November 1934 in Poullignac, Charente, in Frankreich Johanna Meyer (1913-1999). Das Ehepaar Schoemann-Meyer hatte zwei Kinder:

Raphael Guy (1940, Caudéran bei Bordeaux) und Myriam Marion Rose (1944, Monestrol).

Im August 1945 wurde Dr. Ernst Schoemann die Französische Nationalität wieder zuerkannt. Von 1946 war er bis 1951 Rechtsanwalt in Saarbrücken. Er befasste sich unter anderem mit Entschädigungsangelegenheiten. Die Saarregion war die einzige europäische Region, in der es möglich war mit Französischer Nationalität und einem deutschen Anwalts-diplom unter französischer Obrigkeit eine Kanzlei zu eröffnen. 1951 verließ er die Saar und erwarb in der Nähe von Périgeux (Dordogne) ein Landgut, wo er als Landwirt weiterlebte. Er starb am 16. Januar 1986 in Le Raincy in Frankreich.[2]