Martin Schiffer

geboren am 30.11.1908

Benediktinerpater in Trier St. Matthias

Gegner der nationalsozialistischen Ideologie

Verhaftung wegen "staatsabträglicher Haltung" durch die Gestapo, weil er Soldaten aufgefordert hatte, ihre Freundinnen zu heiraten

KZ Dachau

Pater Schiffer wurde am 30. November 1908 in der Domäne Büttgenbach Kreis Malmedy geboren. Seit 1912 lebte er auf dem Rittergut „St. Matthias" in Trier in der ehemaligen Abtei „St. Matthias" zu Trier. Nach Abschluss seiner Gymnasialstudien am Friedrich-Wilhelm-Gymnasium in Trier wurde er Mönch in der inzwischen neubesiedelten Abtei „St. Matthias". Hier legte er am 29. Juni 1928 seine Profess ab und wurde am l. April 1933 zum Priester geweiht. Er war tätig in der Verwaltung und als Kaplan in der Pfarrgemeinde. Als die Mönche 1941 durch die Gestapo aus ihrem Kloster vertrieben wurden, übernahm er die Kaplansstelle in Güls, wo er von der Partei scharf beobachtet wurde. Weil er in Ausübung der Seelsorge einen Soldaten aus der Pfarrei zur kirchlichen Trauung aufforderte, wurde diese Erfüllung seiner Priesterpflicht seitens der Gestapo als „staatsabträgliche Haltung" angesehen. So kam er nach Dachau, wo er gesundheitlich schwer gelitten hat. Am 10. April 1945 durfte er das Lager verlassen und nach Kriegsende in sein liebes „St. Matthias" zurückkehren. Er war nun als Volksmissionar, Exerzitienmeister und Wallfahrtsleiter tätig. Seine Befähigung zur Krankenseelsorge rief ihn dann in die Krankenhäuser der Trierer Diözese.

Zur Zeit wirkt er als Rektor im Marienkrankenhaus zu Trier.

Quelle: Münch, Maurus: Unter 2579 Priestern in Dachau, 2. Auflage, Trier 1970