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geboren am 8.9.1912 in Koblenz gestorben 2004 in Speicher Diözesansturmscharführer Verhaftung, Gefängnis, Hausdurchsuchungen, Beschlagnahmung seines Vermögens |
Hans Renner
wird am 18. September 1912 als Sohn des
Schneiders Johannes Alois und seiner Ehefrau
Gertrud (geb. Schmitz) in Koblenz geboren.
Er hat eine schwere Kindheit. Während sein
Vater Soldat im Ersten Weltkrieg ist, stirbt
seine Mutter nach der Geburt der jüngeren
Schwester.
Das Schwesterchen
kommt ins Waisenhaus in Koblenz, Hans und
sein zwei Jahre älterer Bruder Karl gehen zu
den Großeltern nach Plaidt. Die Großeltern
sterben 1919, das Schwesterchen stirbt ein
Jahr später. Der aus dem Krieg
zurückgekehrte Vater muss die beiden Söhne
im Waisenhaus Kemperhof in Koblenz
unterbringen. 1922 heiratet er erneut, Hans
und Karl haben wieder eine Familie, das
Verhältnis zur Stiefmutter ist aber
schwierig.
Hans besucht die
Volksschule in Koblenz. Anschließend macht
er eine Lehre als Rechtsanwaltsgehilfe. Er
wird Mitglied des Katholischen
Jünglingsvereins der Pfarrei St. Kastor.
Dieser schließt sich der „Sturmschar" an.
1933
Hans wird
gewählter Stadtführer der Sturmschar von
Koblenz und Diözesansturmscharführer. Er
organisiert die Jugendarbeit und lässt sich
auch von den ersten Einschränkungen und
Verboten (wie dem Tragen der silbergrauen
Kluft) nicht beirren.
Fronleichnam 1934
Nach einer
Aktion gegen die Missachtung des
Fronleichnamstages durch die Nazis wird er
zum ersten Mal von der SA festgenommen und
stundenlang verhört.
1. April 1935
Renner
wird in Trier zum Diözesanwart ernannt. Er
kündigt seine Stelle als Bürovorsteher bei
einem Rechtsanwalt und zieht von Koblenz
nach Trier.
Ostern 1935
Die
Sturmschar im Katholischen Jungmännerverband
Deutschlands unternimmt mit 60 Bussen (vier
aus der Diözese Trier) eine Wallfahrt nach
Rom. 1.500 Jungen, darunter auch Hans
Renner, erhalten eine Audienz bei Papst Pius
XI. Bei der Rückkehr werden die Busse hinter
der Grenze festgehalten und durchsucht.
Weitere Schikanen folgen.
12. Juli 1935
Der
Diözesanpräses Johannes Müller fertigt
darüber einen Bericht an und wird verhaftet.
15. Juli 1935
Gegen Hans
Renner, der dessen Verhaftung publik macht,
ergeht Haftbefehl.
Er wird
von der Gestapo verhaftet, vernommen und
kommt ins Gefängnis in Trier.
Mitte Oktober
1935 Auf
seine Beschwerde hin wird der Haftbefehl
aufgehoben. Doch er kommt nicht frei. Noch
im Gefängnis händigt ihm die Gestapo einen
„Schutzhaftbefehl" aus:
... wird aus
den Ihnen bekannten Gründen (heimtückische
Angriffe auf Staat und Partei) gegen Sie
Schutzhaft verhängt auf unbestimmte Zeit.
Ein Rechtsmittel gegen diesen Bescheid ist
ausgeschlossen.
7. Dezember
1935 Hans
kommt unerwartet aus der „Schutzhaft" frei
und wird aus dem Gefängnis entlassen.
2. Januar 1936
Er nimmt
seinen Dienst in Trier wieder auf. Die
Schikanen und Behinderungen setzen sich
fort: Wiederholt kommt es zu
Hausdurchsuchungen
bei ihm,
er wird verhört, vorübergehend inhaftiert,
wieder verhört...
10. November 1937
Der
Jungmännerverband der Diözese Trier wird
aufgelöst, eine weitere Tätigkeit verboten
und sein Vermögen beschlagnahmt. Hans muss
seine Tätigkeit als Diözesanwart beenden.
Der Inhaber der
Firma PLEWA in Speicher gibt ihm Arbeit und
beschäftigt ihn als Buchhalter. Renner macht
sich in der Firma unentbehrlich und bleibt
40 Jahre lang in ihren Diensten.
Im hohen Alter
und bis zuletzt rüstig ist Hans Renner im
Jahr 2005 in Speicher/ Eifel gestorben.
Quelle: mahnmalkoblenz.de