Heinrich Molter

am 26.2.1898 in Hermeskeil geboren,

seit 1934 Zeuge Jehovas,

Bahnarbeiter

1936 Haft wegen seines Bekenntnisses,

verweigert den Eid auf den Führer

am 8.August 1944in Walburgen/Belgien

standrechtlich erschossen


Heinrich Molter: erwachsene Person rechts

Der fünffache Familienvater Heinrich Molter, geboren am 26. Februar 1898 in Hermeskeil und wohnhaft in Nonnweiler, lernte die Lehren der Bibelforscher (später Jehovas Zeugen) erstmals 1929 kennen. 1934 ließen er und seine Frau Elisabeth (geboren am 25. Januar 1901 in Züsch) sich als Zeugen Jehovas taufen. Wiederholt fanden bei den Molters Haussuchungen statt. Heinrich Molter war Bahnarbeiter in einem Stellwerk. Weil er sich weigerte, der NSDAP beizutreten, verlor er seinen Arbeitsplatz und bekam nur noch Gelegenheitsarbeiten. Aufgrund ihrer Glaubensansichten und Aktivitäten wurde dem Ehepaar Molter das Sorgerecht für ihre vier Kinder entzogen. Sie wuchsen bei den Großeltern auf, die keine Zeugen Jehovas waren.

So konnte zumindest die Familie zusammenbleiben, da alle in einem Haus wohnten. 1936 denunzierten Nachbarn Heinrich Molter, der trotz Verbots der Zeugen Jehovas weiter öffentlich mit anderen über seinen Glauben sprach. Das Sondergericht Köln verurteilte ihn deswegen am 29. Mai 1936 zu drei Monaten Haft, die er vom 20. August bis zum 20. November 1936 in der Strafanstalt Wittlich verbüßte. Auch Elisabeth Molter war in Köln in Haft, genauere Hindergründe sind bisher allerdings nicht bekannt. Nach Aussagen von Elfriede Rahmig (sie lebt noch heute in Nonnweiler), wurde ihr Vater Heinrich Molter 1943 zum Militär eingezogen. Wie sie sich erinnert, war er zwar bereit Soldat zu werden, allerdings wollte er sich weigern, jemanden zu erschießen. Molter kehrte nicht mehr zu seiner Familie zurück. Nach dem Krieg berichteten drei seiner Kameraden, er hätte den Eid auf den Führer und den Dienst an der Waffe verweigert. Daraufhin sei Heinrich Molter am 8. August 1944 in Walburgen/Belgien standrechtlich erschossen worden.

Quelle: Brief von Johannes Wrobel, Geschichtsarchiv der Zeugen Jehovas in Selters vom 27. März 2008
Nordrhein-Westfälisches Hauptstaatsarchiv Düsseldorf, Findbuch 223.26.7, Nr. 14737-16964, S.1730, Rep.112;Rep. l 12 Nr.
Geschichtsarchiv der Zeugen Jehovas, Selters