Klaus Lohmann

geboren am 24.1.1910 in Koblenz

gestorben am 25.2.2002 in Bonn-Bad-Godesberg

evangelischer Pfarrer in Trier

Mitglied der Bekennenden Kirche

12 Verhöre, Hausdurchsuchungen, Aussonderung, Benachteiligung

Sein Name ist erst seit den neunziger Jahren in Trier bekannt, obwohl er einer der Mutigsten in der Zeit der NS-Diktatur in Trier war. Als Pfarrer der kleinen und sehr angefochtenen Evangelischen Bekennenden Gemeinde, gehört Lohmann zu den wenigen, die am Sonntag nach dem Novemberpogrom 1938 der Juden als „unserer Brüder" gedachte. In der Predigt sagte er: „Die Epileptischen von Bethel, die Verachteten, Ausgestoßenen und Armen in der Welt, sie alle sind deine Brüder, die an Christi statt vor dir stehen. Auch die Juden können unsere Brüder sein und sie sind es heute, wenn ihnen die Welt die Barmherzigkeit versagt. Wehe uns Christen, wenn wir uns an der Judenverfolgung der Welt beteiligen! Es gilt: ,Was ihr getan habt einem unter diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan. Daraufhin ermittelt die Gestapo gegen ihn und erhebt Anklage: eins von zwölf politischen Verfahren, denen der Geistliche in seiner 17-monatigen Amtszeit ausgesetzt ist. Es wird schließlich wegen des Kriegsbeginns niedergeschlagen.

Über sich selbst schrieb Lohmann: „Geboren 1910 in Koblenz, 1929 dort Abitur. Nach, Umwegen' über Germanistik-Studium zur Theologie, vor allem bei Professor Karl Barth in Bonn. 1933 mit Begeisterung in die SA eingetreten - im Sommer 1934 wieder ausgetreten. Inzwischen der Bekennenden Kirche beigetreten. Im Oktober 1935 erstes, im März 1938 zweites theologisches Examen, beide bei der Bekennenden Kirche (illegal). Im April 1938 in der Bekennenden Gemeinde Trier ordiniert und als deren Pastor eingeführt. (Jung verheiratet, Wohnung in der Johannisstraße 2, .Gehalt' weniger als 150 Reichsmark). Siebzehn Monate - von April 1938 bis zum 26.8. 1939 – Pastor in Trier, dann Einberufung zum Militär. Ständige Überwachung durch die Gestapo, häufige Verhöre. Eine harte Zeit, besonders durch manche Intrigen seitens der Basilikapfarrer."

In einem Brief an den Herausgeber schrieb er: „Für mich waren die kurzenlangen Trierer Monate keine Sache meines Mutes, sondern meiner Überzeugung. Aber, bitte!, keine Heldenstory - ich hatte oft Angst (... ) Was Sie im Blick auf meine damalige .Zivilcourage' etc. schreiben, beschämt mich sehr. Ach, rückblickend muß ich sagen: hätte ich doch mehr Zivilcourage gehabt! Man hätte ja in Wirklichkeit ganz anders, viel deutlicher reden müssen! Aber dann, das ist nicht zu hoch gegriffen, wäre ich wohl nicht mehr unter den Lebenden. Und zum Märtyrer hatte ich wohl nicht das Zeug." Hätten nur mehr Menschen so viel Mut aufgebracht wie er! Die evangelische Kirche in Trier ehrte den mutigen Pfarrer im Jahr 2001, als sie dem neuen Gemeinde- und Pfarrhaus auf der Tarforster Höhe (Januarius-Zick-Straße 57) seinen Namen gab: „Klaus-Lohmann-Haus."

Lohmann stirbt am 25. Februar 2002 im Alter von 92 Jahren in Bonn-Bad Godesberg. Im gleichen Jahr wird in Trier-Heiligkreuz eine Straße nach ihm benannt.

 Quelle: Stattführer Trier im Nationalsozialismus, 3. Auflage, Trier 2005, S.143-144

              Trierer biographisches Lexikon