Reinhold Lofy

geboren am 8.4.1922 in Graach

Hochschullehrer

Gegner der nationalsozialistischen Ideologie

Militärischer Widerstand

Feldkriegsgericht

Wehrmachtsgefängnis  in Tarnow und Germersheim

gestorben am 7.9.2010 in Trier

Geboren wird er am 8. April 1922 in Graach an der Mosel. Seit 1931 lebt er in Trier-West und ist dort in der katholischen Jugend als St. Georgs-Pfadfinder und Messdiener aktiv. Lofy verteilt Hirtenbriefe und andere Rundschreiben und bleibt trotz Anfeindungen Pfadfinder und Messdiener. Seine berufliche Entwicklung wird durch die Tätigkeit in der katholischen Jugendbewegung stark beeinträchtigt. 1941 wird er zum Reichsarbeitsdienst einberufen. Dort muss er wegen seiner einmal geäußerten Bitte, in die Kirche gehen zu dürfen, vom Lagerführer fortwährend Pöbeleien ertragen. 1941 wird er zur Wehrmacht einberufen und an der Ostfront eingesetzt. 1942 verweigert Lofy in Woronesh den Befehl, einen alten Russen zu erschießen. Er erklärt, dies als Christ nicht tun zu können.

Dennoch wird er auf die Offiziersschule nach Posen geschickt und im April 1943 zum Leutnant befördert. Im Jahre 1944 spricht Lofy vor einer angetretenen Kompanie über die Ermordung der Juden, KZs, Kriegs- und Naziverbrechen und erklärt, die Landser würden im Interesse der „Goldfasane" (gemeint sind die Parteibonzen mit goldenen Kragenspiegeln) verheizt. Lofy wird angezeigt und verhaftet. Im Prozess vor dem Feldkriegsgericht fordert der Divisionskommandeur die Todesstrafe wegen Zersetzung der Wehrkraft.

Lofy wird in das Wehrmachtsgefängnis Rawa-Ruska gebracht, wo er in Einzel- und Dunkelhaft eingeschlossen wird. Die Behandlung ist so erniedrigend, dass viele Häftlinge innerhalb kurzer Zeit schwere psychischen Schäden erleiden.

Einige Zeit später wird er in die Wehrmachtsgefängnisse Tarnow und Germersheim am Rhein verlegt. In den letzten Januartagen 1945 treffen dort die Urteilsumwandlungen bzw. -bestätigungen ein. Für Lofy lautet das Urteil: 6 Jahre Gefängnis, Ehr- und Rangverlust, Aussetzung der Strafe durch Überstellung ins Strafbataillon BB 500 in den Osten. Dort besteht der Alltag aus schlechtem Essen und schikanöser Behandlung. Im April 1945 wird das Strafbataillon an der gefährlichsten Frontstelle eingesetzt, kontrolliert von SS- Leuten, die dafür sorgen, dass sich niemand rückwärts absetzen kann. Am 19. April wird Reinhold Lofy von einem russischen Panzer angeschossen. Sein linker Arm wird zerfetzt, ein großer Splitter dringt in den Rücken ein, seine Sehkraft wird durch Splitter und Schmutz beeinträchtigt.

Er schleppt sich schwer verwundet zur Sanitätsstelle, wo er als Angehöriger eines Strafbataillons nur notdürftig verbunden und lange Zeit liegen gelassen wird. Nur durch die Intervention eines Offiziers wird Lofy schließlich ins Lazarett abtransportiert. Am S. Mai 1945 erreicht die Rote Armee das Lazarett. Nach Verhören und listenmässiger Erfassung werden die Verwundeten mit einem Lazarettzug in Richtung Westen transportiert. Als die Verwundeten in Sachsen in ein russisches Lazarett eingewiesen werden sollen, tritt Lofy trotz seiner schweren Verwundung in Begleitung einiger Kameraden den Fußmarsch nach Trier an. Mitte Juni erreicht er seine Heimatstadt. Heute lebt Dr. Reinhold Lofy als Hochschullehrer a.D. in Trier. Er war maßgeblich an der Gründung des Fördervereins für eine Dokumentations- und Begegnungsstätte Hinzert beteiligt.

Quelle: Stattführer Trier im Nationalsozialismus, 3. Auflage, Trier 2005, S. 142-143