Nikolaus Demmer

geboren am 30.4.1892 in Nunkirchen/Saar

gestorben am 4.7.1954 in Weiten

Pastor von Mandern

Gegner der nationalsozialistischen Ideologie

"Im Nationalsozialismus ist keine Vaterlandsliebe enthalten und der Nationalsozialismus führt zur Katastrophe der Welt"

1933 Flucht ins freie Saarland,

ab 1935 bis 1945 in Redingen-Attert in Luxemburg versteckt

Demmer, Nikolaus, katholischer Geistlicher * 30. April 1892 Nunkirchen (Saar), gest. 4.Juli 1954 Weiten (Saar) - Demmer war im Ersten Weltkrieg Sanitätsunteroffizier, anschließend Studium der Theologie, Priesterweihe 1921. Kaplan in Halsenbach, Großrosseln u Adenau u 1929 Pfarrverwalter der Pfarrei Mandern - Demmer war Mitglied der Zentrumspartei: er trat entschieden gegen den Nationalsozialismus auf, so dass seine Parteiversammlungen schon 1932 von SA-Männern gestört wurden; er wies auf Terrorakte hin und verurteilte Unrechtsmaßnahmen gegen die jüdische Bevölkerung. 1933 baute er mit Jugendlichen ein Pfarrheim, um die Jugend dem Einfluss der NSDAP zu entziehen. Es kam zur Aufzeichnung seiner Predigten, 1933 zum Strafantrag wegen angeblicher Beleidigung des Ortsvorstehers, zu Hausdurchsuchungen und Verhören; es folgte Verurteilung zu 100 Reichsmark Bußgeld oder 10 Tagen Gefängnis. Die Pfarrangehörigen sammelten und bezahlten das Bußgeld. Die NSDAP veranstaltete eine Unterschriftenaktion gegen Demmer. Der Generalvikar mahnte zu Enthaltung politischer Äußerungen. Aufgrund eines anonymen Anrufs floh Demmer vor der Gestapo nach Bilsdorf (Saargebiet). Eine «Unterschriftenaktion der Bevölkerung von Mandern brachte 92 % Stimmen für Demmer. Als er 1934 seinen Dienst in Mandern wieder antreten wollte, wurde er durch einen unbekannten Oberstaatsanwalt aus Köln gewarnt.

Am 26. April 1934 wurde ein Haftbefehl wegen seiner Predigten und der Behauptung, der Nationalsozialismus führe zur Katastrophe der Welt, erlassen. Einen Tag später suspendierte ihn der Generalvikar wegen polit. "Hetze" im Saargebiet nach canon 2222. Mehrere Versuche der SA, Pfarrer D aus dem Saargebiet ins Reich zu entführen, schlugen fehl. Der Generalvikar stellte ein Gnadengesuch, das abgelehnt wurde. Am 15. Januar 1935 floh Demmer zu Verwandten nach Frankreich (Lothringen). Da sein Antrag um Aufenthaltsgenehmigung abgelehnt wurde, floh Demmer weiter nach Redingen/Attert in Luxemburg zu den Franziskanerschwestern, - Als Demmer Anfang 1938 in einem Schreiben an die Allgemeine Lebensversicherungsanstalt in München die Nationalsozialisten als "braune Pest" bezeichnete, wurden neue Maßnahmen gegen ihn eingeleitet und Haftbefehl wegen "heimtückischen Angriffs" auf Staat und Partei erlassen. Am 3. Juli 1939 wurde ihm die deutsche Staatsangehörigkeit aberkannt. Nach dem Überfall der deutschen Truppen auf das Großherzogtum Luxemburg konnte sich Demmer nacheinander bei den Familien Moes und Wendel Wirth in Redingen bis Kriegsende verstecken. Durch die schmale Kost jener Zeit und den ständigen Aufenthalt in einem dunklen Zimmer erkrankte Demmer schwer an Skorbut und Magengeschwüren. - Nach der Befreiung wurde Demmer Ende 1945 zum Pfarrer von Dasburg und (gesundheitsbedingt) 1951 von Weiten ernannt.

Quelle:    Trierer biographisches Lexikon (Stefan Trauten)
Biwer, Anton: Machtergreifung im Hochwald; in: JbTRSAB 1998, S. 173-186 
Personalakte im BATr Abtlg 85 .294 Blatt 245 ff
Meuniers, Jos.: Deutscher Pfarrer in Luxemburg versteckt, in: Rappel 3, 2004, S. 425-430